S. Schiffer, Visuelle Programmierung - Potential und Grenzen, Heinrich C. Mayr (Hrsg.), Beherrschung von Informationssystemen, Oldenburg 1996, pp. 267-286.
Visuelle Programmierung ist zu einem Begriff geworden, der für intuitive Softwareentwicklung steht. Bei der visuellen Programmierung verzichtet man weitgehend auf textuelle Notationen und verwendet statt dessen graphische Programmbausteine. Mit dem Einsatz visueller Techniken ist unter anderem die Hoffnung verbunden, Programme einfacher und besser als bisher erstellen und verstehen zu können, womit auch Programmierlaien der Zugang zur Softwareentwicklung geöffnet würde. Dies könnte zu einem Abbau des vielerorts enormen Anwendungsrückstaus führen. Den Vorteilen von visueller Programmierung wie anschaulicher Realitätsbezug, großes Motivations- und Lernpotential, Abschwächung syntaktischer Strukturen und Betonung semantischer Zusammenhänge stehen Nachteile wie fehlende Standards, geringe Darstellungsdichte, hohe Resistenz gegenüber Modifikationen, schwierige Formalisierbarkeit und beschränkte Abstraktionsmöglichkeiten gegenüber. Der Artikel lotet Potential und Grenzen der visuellen Programmierung aus und versucht eine Orientierungshilfe bei der Einschätzung dieser neuen Programmiertechnik zu geben.